Untersuchung von hölzernen Bauteilen mittels Resistograph® Bohrwiderstandsmessungen
Hier möchte ich die von mir durchgeführte Untersuchungsmethode genauer vorstellen:
Eine Untersuchung der hölzernen Bauteile setzt immer einen exakten Bestandsplan des Bauwerkes voraus. Unter den günstigsten Umständen sind solche Pläne vorhanden und können ohne große Abänderung als Basis für die Untersuchung übernommen werden. Oft ist dies jedoch nicht der Fall und es müssen vor Ort Handskizzen gemacht werden in denen jedes einzelne Holzbauteil abgebildet ist.
Zuallererst erfolgt eine klassisch-visuelle Begutachtung durch das Abklopfen mit einem Hammer der sichtbaren Hölzer. Bei diesem Arbeitsgang können bereits erste Schäden und Schwachstellen in der Holzkonstruktion lokalisiert werden. Im weiteren Verlauf der Untersuchung werden an festgestellten Schadensbereichen und ausgesuchten Punkten Bohrwiderstandsmessungen mit einem Resistograph® der Firma Rinntech durchgeführt.
In diesem Arbeitschritt wird mit einer 3mm dünnen Stahlnadel in das zu untersuchende Holz gebohrt und dabei der gemessene Widerstand aufgezeichnet, den das Holz der Bohrnadel entgegensetzt. Diese Untersuchungsmethode ist notwendig, da aus der Erfahrung die meisten Schäden verdeckt sind. Das bedeutet sie sind nicht sichtbar, sondern im Inneren oder auf der von Zugluft geschützten und nicht zugänglichen Seite der Hölzer.
Auf diese Art und Weise lassen sich nicht nur die einzelnen Jahrringe erkennen, sondern auch Risse, Fäulnis im Inneren und Insektenschäden in ihrer Ausdehnung erfassen und Holzverbindungen überprüfen. Bei Leimbinderkonstruktionen sind Schäden in einzelnen Lamellen feststellbar, die aüßerlich nicht in Erscheinung treten. Auf diesen Ergebnissen basieren kann festgelegt werden wo das Holz gesundgeschnitten und repariert werden soll oder ob eine komplette Auswechslung des Holzes nötig ist. Reparaturmaßnahmen können somit bereits vor der Sanierung besser geplant werden und unnötige kostenaufwändige Übrraschungen in der Bauphase können auf ein Minimum reduziert werden. Ebenfalls kann bei Baudenkmälern mit dieser methode möglichst viel historische Bausubstanz erhalten bleiben, da sich Schädigungen besser eingrenzen lassen.
Resistograph®-Bohrwiderstandsmessungen sind hochauflösend und können auch kleinste Beeintrachtigungen in der Holzstruktur erfassen. Fäulen und Holzschwächung können somit bereits im Anfangsstadium erkannte werden. Auch der konstruktive Aufbau von hölzernen Bauteilen oder Holzverbindungen kann mit dieser Methode erschlossen werden.
Die Ergenbisse werden in einem dreifarbigen System in die Bestandspläne eingetragen das den Grad der Schädigungen beschreibt. Des weiteren werden Feuchtigkeitsmessungen, Auffälligkeiten anderer Art und Verbindungen ohne Kraftschluß gekennzeichnet und die Abmessungen der Hölzer (wenn benötigt) eingetragen. Statikern, Architekten und Handwerkern wird es somit auf einfache Weise ermöglicht schnell einen Überblick über den Zustand der hölzernen Bauteile zu bekommen und Sanierungsmaßnahmen einzuleiten.
Ein weiterer Vorteil dieser Methode besteht darin, daß nicht unbedingt Bauteilöffnungen nötig sind, um die darunter liegenden Hölzer zu untersuchen. Wertvoller Dielen- oder Parkettboden muß nicht zwangsläufig entfernt werden, um eine Aussage über den Zustand der darunter liegenden Balken zu bekommen, da durch den Bodenbelag in das darunterliegende Bauteil gebohrt werden kann und nur ein kaum sichtbares 3mm großes Loch zurück bleibt. Sind Fliesen oder Estrich über den Balken vorhanden, wird zuerst mit einem 5mm Bohrer in der Fuge oder direkt durch den Estrich vorgebohrt und danach mit dem Resistograph® die eigentliche Untersuchung durchgeführt.
Sehr oft stellt sich die Frage, ob ein Befall mit Echtem Hausschwamm vorhanden ist, der in der Folge spezielle Sanierungsmaßnahmen erfordert. Auch bei anderen Faülepilzen ist es wichtig die Art und eventuell noch vorhandene Aktivität festzustellen. Hierzu werden Proben der betroffenen Bereiche entnommen und in einem Fachlabor untersucht.