Fäuleschäden durch holzzerstörende Pilze
Holzzerstörende Pilze sind das Hauptschadensbild in Bauwerken. Ursächlich hierfür ist immer ein erhöhter Feuchtigkeitsgehalt der Hölzer und deren umgebende Bauteile. Eine Undichtigkeit am Dach oder in der Sanitärinstallation, die längere Zeit unentdeck geblieben ist, bilden oft die Grundlage.
Holzzertörende Pilze sind mit ihren Sporen in unserer Umgebungsluft allgegenwärtig. Nur wenn sie die artspezifisch idealen Bedingungen vorfinden besiedeln sie das Holz und beginnen ihr zerstörerisches Werk.
In der freien Natur ist es die Aufgabe der Pilze totes Holz zusammen mit Insekten und Bakterien wieder in Biomasse umzuwandeln und so dem Kreislauf der Natur wieder zuzuführen. Im Bauwerk ist das aber nicht gewünscht und führt zu großen Schäden, die im schlimmsten Fall den Einsturz des Bauwerks zur Folge haben.
Die Schädigungen der unterschiedlichen Holzpilze sind stark von der Pilzart und den Faktoren abhängig, unter denen sie wachsen. Manche Pilzarten haben bevorzugte Hölzer die sie befallen und richten ihr Wachstum nach den vorhandenen Umweltbedingungen aus. Zwei direkt nebeneinander liegende Balken der selben Holzart und des selben Alters können ganz unterschiedlichen Befall aufweisen. Unter optimalen Bedingungen kann das Pilwachstum in einem Konstruktionsholz mehrere Meter im Jahr betragen und im Umfeld verbaute Hölzer können angesteckt werden.
Prinzipiell können holzzerstörende Pilze in drei Kategorien eingeteilt werden:
Die sogenannte Braunfäule, die die Zellulose im Holz abbaut und dunkle braune Holzreste mit würfeligen Bruchkanten hinterläß.
Des weiteren die sogenannte Weißfäule, die zusätzlich das Lignin abbaut und helle weiche Zellulosefasern übrig läßt. Diese beiden Fäuletypen sind die Hauptzerstörer von Holz.
Die dritte Kategorie sind Moderfäulepilze, die eigentlich zu den Schimmelpilzen gehören und eine sehr hohe Holzfeuchte benötigen mit der Zeit aber ebenfalls die Holzsubstanz abbauen.
Der Alptraum von allen Bauherren ist der Echte Hausschwamm (serpula lacrimans). Er ist zugleich der gefährlichste aller Bauholzpilze, da er die Eigenschaft besitzt durch Gemäuer zu wachsen , unabhängig davon, ob es sich um Ziegelmauerwerk oder Beton handelt. Dadurch besitzt der Echte Hausschwamm die Möglichkeit ein komplettes Gebaude vom Keller bis zum Dach zu durchdringen und unter bestimmten Bedingungen auch auf Nachbargebäude überzugreifen. Die Gefahr bei einer unsachgemäßen Sanierung besteht darin, daß nicht alle befallenen Bauteile entfernt bzw. behandelt wurden. Der Pilz ist in trockenem Zustand sehr lange überlebensfähig, daher kann auch Jahre später bei Feuchtigkeitszufuhr das Pilzwachstum erneut beginnen. In zwei deutschen Bundesländern besteht daher für den Echten Hausschwamm Meldepflicht (Sachsen / Thüringen).
Für eine Hausschwamm-Sanierung gibt es autorisierte Fachunternehmen. Vor einer Sanierung des Hausschwamms nach DIN 68800-4 muß aber eine genaue Feststellung des Befallsausmaßes und der Ursachen erfolgen.
Der Artenreichtum holzzerstörender Baupilze ist vielfältig. Um Schädigungen der Bausubstanz aufzuhalten und weitere zu verhindern, ist die Bestimmung der Pilzart notwendig. Auch die Ursachen für den Pilzbefall (z.B. erhöhte Feuchtigkeit und deren Ursprung sowie exponierte Angriffsflächen speziell im Aussenbereich) müssen gefunden und beseitigt werden.
Meist ist schon ein größerer Schaden entstanden wenn der Pilz durch Fruchtkörper sichtbar wird. Holzzerstörende Pilze wachsen zuerst im Inneren der Hölzer, wo genügend Feuchtigkeit vorhanden ist und sie windgeschützt sind.
Vielfach ist eine Schädigung der Hölzer über den visuell erkennbaren Bereich hinaus vorhanden. Eine augenscheinlich intakte Schnittfläche kann daher dennoch eine Festigkeitsminderung haben, die statisch relevant ist und auch Reste des Pilzes beinhaltet.
Eine solche Schädigung läßt sich mittels hochauflösender elektronischer Resistograph®- Bohrwiderstandsmessungen feststellen. Eine Aussage über die Befallsausdehnung ist ebenso wichtig wie eine fachkompetente Laboruntersuchung des Fäuleerregers und kann somit zu einer soliden Sanierungsplanung entscheidend beitragen.
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